Hamburg/Hannover, 1. September 2022
Holger Bär ist neuer Vorsitzender des Verbandes der chemischen Industrie Landesverband Nord (VCI Nord). Nach der Wahl in den Vorstand durch die Mitgliederversammlung wählte das Leitungsgremium des Verbandes den Geschäftsführer der deutschen Olin und Blue Cube Gesellschaften und Olin-Standortleiter in Stade heute an die Spitze des VCI Nord. Der Diplom-Chemieingenieur gehört dem Vorstand des VCI Nord seit 2016 an und war seit 2019 bereits stellvertretender Vorsitzender des Verbandes. Bär übernimmt den Vorsitz von Dr. Peter Prinz, Geschäftsführer der Vynova Wilhelmshaven GmbH, der das Amt nach zweijähriger Amtszeit satzungsgemäß abgab und zukünftig gemeinsam mit Detlev Wösten, Geschäftsführer des Spezialchemie-Unternehmens H&R GmbH & Co. KGaA, als Stellvertreter von Bär fungieren wird.
Holger Bär, der im Olin-Konzern außerdem als Globaler Manufacturing Direktor des Ge-schäftsbereichs Epoxy tätig ist, engagiert sich in einem weiteren Ehrenamt auch als Chairman des Management Committee von Epoxy Europe beim europäischen Chemie-Wirtschaftsverband CEFIC. Für ihn ist die Bewältigung der aktuellen Energieversorgungskrise eine zentrale Herausforderung der Chemie-Branche. „Damit unsere Unternehmen im internationalen Wettbewerb bestehen können, benötigen sie dringend eine verlässliche nachhaltige Energieversorgung mit wettbewerbsfähigen Energiepreisen. An den norddeutschen Chemiestandorten sind bereits wichtige Weichen gestellt worden, beispielsweise durch die Optimierung vorhandener Elektrolyseanlagen und durch die Planungen für LNG-Anlagen. Die Politik ist aufgerufen, durch einen deutlich beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien und kürzere Genehmigungsverfahren für die damit verbundenen Transformationsprojekte dringend weitere Standortvorteile zu schaffen“, so Bär.
Der neue Vorsitzende des VCI Nord warnt eindringlich davor, bei der Schaffung wettbewerbsfähiger Rahmenbedingungen für die Industrie weitere Zeit zu verlieren. Viele industrielle Produktionsbereiche könnten oder seien bereits von Deutschland ins außereuropäische Ausland verlagert worden, gerade auch in Bereichen, die in den nächsten Jahren für die Transformation hin zur Klimaneutralität dringend gebraucht werden. So würden schon heute kaum noch Komponenten für Photovoltaik- oder Solaranlagen in Deutschland gefertigt und wichtige Bauteile für Windräder würden zu großen Teilen aus dem außereuropäischen Ausland importiert. „Der Politik muss klar sein, dass nur sie die Rahmenbedingungen schaffen kann, um diesen Trend zu stoppen. Dafür müssen ge-meinsam mit der Industrie beschlossene Ziele jetzt unbürokratisch und mit hoher Geschwindigkeit umgesetzt werden“, so Bär.
Auch die von der EU im Rahmen des „Green Deals“ erarbeitete Chemikalienstrategie dürfe nicht dazu führen, dass sich der Industriestandort Deutschland und Europa ohne Not selbst ins Aus manövriere und die Abhängigkeit von anderen Staaten in den Lieferketten immer weiter erhöht würde. „Es muss dringend hinterfragt werden, ob wir mit dieser Chemikalienpolitik auf dem richtigen Weg sind, die Herausforderungen für Europas Zukunft zu meistern. Es muss in der Politik und den Behörden eine ganz klare Rückkehr zu wissenschaftlich fundierten Daten und zum Prinzip der Risikobewertung erfolgen, sonst hat die Entwicklung und Produktion von innovativen Materialien, beispielsweise für den Leichtbau für Windkraft und für E- und Wasserstoff-Mobilität, in der EU keine Zukunft, sondern es werden zunehmend Komponenten aus dem Ausland importiert“, betont Bär. „Damit verliert die EU auch Möglichkeiten, die Herstellungsprozesse entsprechend zu gestalten.“
Über den VCI Nord:
Der VCI Nord ist ein Landesverband des Verbandes der Chemischen Industrie. Er vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von rund 300 Mitgliedsunternehmen mit knapp 70.000 Beschäftigten in Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bremen. Weitere Kernaufgaben des Verbandes sind die Fortbildung von Lehrkräften, die Verbesserung des naturwissenschaftlichen Unterrichts sowie die Förderung von Kontakten zwischen Hochschulen und Wirtschaft.
Verband der Chemischen Industrie e. V.
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